Hallo!
Ich bin die Brillant Super, Baujahr 1959, vertrieben von Neckermann. Gefertigt wurde ich bei Groma in der DDR – kompakt, flach und zuverlässig. Mein Gehäuse aus Metall, meine Mechanik präzise. Ich war nicht unbedingt ideal für unterwegs (mein Gewicht), aber ich erfreute mich großer Beliebtheit, nicht nur im Osten.
Dass ich heute wieder Beachtung finde, hätte ich damals nicht erwartet.
In Zeiten, die von Instabilität und Unsicherheit geprägt sind, erlangt die Fähigkeit zu träumen, zu fotografieren und Bilder sprechen zu lassen eine besondere Bedeutung.
Damals, als die Schreibmaschine ihre Popularität erreichte, waren die technischen Errungenschaften des Internets oder Bildbearbeitungssoftware wie Photoshop noch nicht vorhanden. Kommunizieren konnte man noch lange nicht per E-Mail. Erst recht die Idee der künstlichen Intelligenz war noch unvorstellbar.
Diese Gedanken schossen mir durch den Kopf, als ich an einem frühen morgen eine einsame Schreibmaschine auf dem Sperrmüll entdeckte und mich sofort in sie verliebte. Als ich sie am Abend immer noch dort vorfand, beschloss ich, sie vor einem sicheren Tod zu retten und ihr zum Ruhm zu verhelfen.
Die Idee einer Fotoreihe war geboren, in der diese edle alte Dame auf unterschiedlichste Art und Weise in Szene gesetzt werden sollte.
Ende 2024 trafen sich die kreativen Köpfe Denis Delauney (3.), Axel Lindner (1.) und Roland Dierenberger (2.) im Bürgercafé von Ummerstadt, nachdem sie die Vernissage zur Ausstellung „Sauwohl“ von Tom Burgis besucht hatten. Gemeinsam bündelten sie ihre kreativen Kräfte und gründeten die Fotogruppe 3.1.2. – ein Schritt, der sich nicht nur in einem symbolträchtigen Foto bei Kaffee und Schmalzbrot manifestierte, sondern auch eine erste, klare Vision hervorbrachte: Denis alte Schreibmaschine in Szene zu setzen und mit weiteren Fotograf*innen neue Perspektiven zu schaffen. Die Ergebnisse sollten nicht nur in Ausstellungen präsentiert werden, sondern auch die Geschichte und Ästhetik der Schreibmaschine in den Fokus rücken.
So war das Projekt „Einfach TYPisch“ geboren.
Die Groma Brillant Super (1959) wurde auf Reisen geschickt. Jede Woche begleitete sie eine Fotografin oder ein Fotograf. Was sie dabei sah, schrieb sie nicht selbst – aber sie war dabei. Was bleibt, ist ein starker Eindruck: mechanisch, ästhetisch, manchmal poetisch.
Fotografie als Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, als Ausdruck von Individualität und Gemeinschaft – genau das verkörpert die Fotogruppe 3.1.2.
Karte hergestellt aus OpenStreetMap-Daten | Lizenz: Open Database License (ODbL)
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